Montag, 9. Januar 2012

vom Wiedersehen mit Freunden, von Prinzessinenkleidern und von einer Konstante im schnellebigen China

Schon wieder sind 2 Tage vergangen. Die Zeit rast und steht doch zugleich still. Ich genieße jede Minute meiner Zeit hier und auch wenn ich anfangs unsicher war, ob diese Reise wirklich das Richtige ist, so weiß ich es jetzt um so deutlicher.
Der Samstag begann für mich um 8:00 Uhr mit einem Spaziergang durch die Stadt, wobei ich mir 2 Mantou zum Frühstück gönnte. Danach war ich einige Zeit in einem Supermarkt, und habe chinesische Produkte bewundert. Ich habe mir ein Messer gekauft, und bin dann lange über den Markt gelaufen der Samstags in der Stadt ist. An allen Wochentagen verkaufen fahrende Händler Obst und Gemüse auf Planen auf dem Boden oder auf Holzkarren, aber an diesem Tag ist die Stadt immer besonders voll, und auch die Marktplätze sind voll mit Händlern, die Gewürze, Fleisch, und Fisch, Obst, Gemüse, lebende Tiere, Tofu und eine Menge mir unbekanntes Zeug verkaufen. Alles ist dreckig, ein stenger Geruch weht einem an einigen Ecken um die Nase, Bedienstete der Stadt in orangenen Warnwesten fegen hektisch zwischen den Füßen der Marktbesucher umher. Teilweise muss man sich vorsehen um nicht ausversehen in das fein säuberlich auf dem Boden ausgelegte Gemüse zu treten. Eben ein typisch chinesischer Markt.
Ich kaufte mir ein Paar Äpfel, und ein Paar Kekse und brachte sie ins Hotelzimmer. Da selbiges nur bis Samstag gebucht war, machte ich mich daran, den tatsächlichen Preis, der mir berechnet wurde, herauszufinden, und das Zimmer zu verlängern. Listenpreis für den Raum ist 400 Yuan/Nacht, was zur Zeit 50€ entspricht. Es stellte sich dann heraus, dass Shinys Vater, der mich hier einquartiert hat, einen deutlich attraktiveren Preis vereinbart hatte: Pro Nacht habe ich 140 Yuan zu zahlen, also ca. 17,50€. Ein guter Deal wie ich finde.
Mit dementsprechend breitem Grinsen versuchte ich also, der ausschließlich chinesisch sprechenden Dame klarzumachen, bis wann ich bleiben möchte, und mit Hilfe meines Kalenders gelang das dann schließlich.
Als diese Hürde genommen war, war es auch schon Zeit fürs Mittagessen.
Auf meinem ersten Rundgang durch die Stadt hatte ich gesehen, dass der Reismann, bei dem wir damals oft essen waren, immernoch am gleichen Ort den gleichen Reis zubereitet. Also machte ich mich auf den Weg dorthin und bestellte mir einen großen Teller gebratenen Reis.
Das Restaurant liegt genau an der Einfahrt zur YiZhong und so schickte ich Shirin eine SMS, ob sie dazu kommen wolle. Promt erschien sie, und als das Essen verputzt war, zeigte sie mir das Schulgelände, was mir von vor 3 Jahren noch sehr vertraut war. Dennoch hat sich einiges Verändert. Das neue Schulgebäude das damals im Bau war, ist fertig uns sieht sehr prunkvoll aus. Die ganzen damals frisch angelegten Beete sind dicht bewachsen, alles ist 3 Jahre gealtert.
Shirins Telefon klingelte, die Freiwilligen wollten sich für das am Folgetag geplante Kleiderprojekt versammeln.
Wir liefen zusammen mit Manu durch die Stadt zum Lagerraum, in dem säckeweise Klamotten für das Projekt lagern.
Dort wurden 50 Sets sortiert, nach Junge/Mädchen - und dann nach Größe. Jeweils Schuhe, Hose, T-Shirt, Pulli, und Jacke.
Ich habe ein bisschen mitgestöbert, und mich viel mit einzelnen Freiwilligen unterhalten. Für besondere Belustigung sorgten eine Radlerhose, Ein schwarzes Top und ein weißes Prinzessinnenkleid. Die Anprobe wurde mit lautem Gelächter begleitet. Gegen Nachmittag traf ich mich dann mit einem alten Freund aus Liuku: Paul, ein chinesischer Schüler, hatte mitbekommen dass ich in der Stadt bin, und mich prompt zum Essen eingeladen. Dazu kamen noch weitere Schüler, mit denen wir damals unterwegs waren. Wir redeten bis ca. 23 Uhr und verabschiedeten uns dann.

Am nächsten morgen stand nochmal ein Treffen mit ein paar Schülern an, am Mittag lud Paul mich zu sich nach hause ein. Seine Mutter kochte jede Menge sehr leckeres Essen für uns, und ich bekam das Haus gezeigt. Um 13 Uhr verließen wir das Haus, und liefen zurück in die Stadt, denn um 14:30 mussten die Schüler im Klassenraum sein. Ich lief ins Hotel, und schrieb den Freiwilligen, die unterwegs waren, um die Kleidung zu verteilen, eine Nachricht, in der ich sie nach ihrer Rückkehr zum Essen einlud.
Zum Essen trafen wir uns in einem kleinen Restaurant, in dem wir so ziemlich jedes Gericht bestellten, das es dort gab. Satt und zufrieden zogen wir dann in eine KTV-Bar um, und sangen uns bis 2 Uhr nachts die Stimme aus dem Hals. Dabei wurde jede Menge Bier vernichtet. Danach, wie hier üblich gings raus auf die Straße, mächtig viel gegrilltes Fleisch, Gemüse, Tofu und unidentifizierbare Nahrungsmittel vertilgen, dabei kramte ein Chinese dann eine Flasche Schnaps raus, und nun musste solange reihum geext werden, bis die Flasche leer war. Normal hier. Als das dann endlich geschafft war, wankten wir in die verschiedenen Himmelsrichtungen auseinander und heute morgen wachte ich mit flauem Gefühl auf.

Soweit also alles beim alten hier. Beruhigend.

Keine Kommentare: