Mittwoch, 26. November 2008

Es wird dringend wieder Zeit für den nächsten Bericht

Und hier endlich kommt er.

Unsere Geschichte beginnt irgendwo zwischen dem 6.11. und dem 15.11.

Die "Vollversammlung" rückte unaufhaltsam nächer. Tag für Tag. Und immernoch hatten wir es nicht geschafft, unserem Headmaster zu erzählen, dass wir die Schule für zwei Tage verlassen würden, um "the other germans and mister Hahl" zu treffen. Wir haben es tatsächlich geschafft, das Ganze bis 2 Tage vorher aufzuschieben. Gut, schließlich haben wir es ihm erzählt und er hat uns frei gegeben, allerdings nicht ohne zu betonen, dass er bei Regen erst mit "Mister Hahl" sprechen wolle. Nun, es war bestes Wetter, als wir aufbrachen.

In Fugong machten wir mit Sack und Pack halt, um noch ein paar Dinge einzkaufen. Da nach Hanna und mir auch Annelie interessante Bilder der Zerstörung bei der Benutzung ihres Wasserkochers fabriziert hatte, besorgte ich Kabel, eine neue Wandsteckdose, eine 3er-Steckdose ohne Kabel, einen Elektro-Schraubendreher (denn so häufig wie ich hier am Strom rumschrauben muss, rettet der mir nochmal das Leben:-P ) sowie Lüsterklemmen (für die mich die Chinesen für bekloppt erklärt haben - man könne doch einfach die Drähte aneinander legen und mit Klebeband umwickeln!). An Carls und Annelies Schule angekommen warteten wir dann noch kurz auf die Ankunft der Besatzung südlich von uns. Als Die da war, wurden die Schlafsääle belegt, man hatte extra die Schülerbetten neu bezogen. Danach setzten wir uns draußen in die Sonne, und vertilgten die Tonnen von deutschem Weihnachtsgebäck, die Herr Hahl von seiner Frau für uns mitgebracht hatte. Lecker. Und viel. Dabei wurden alle wichtigen Themen besprochen, wie "Wer zahlt was" und "Wann passiert was". Alles wichtige Themen. Zwischendurch renouvierte ich schnell Annelies Stromnetz und machte es "wasserkocherfest." Man bespaßte sich den ganzen Tag weiter, genoss das Beisammensein. So langsam stellte sich dann die Frage: Wann essen wir zu abend und vor allem wo? Nach Fugong fahren? Ja. Gut. So hätten wirs gemacht, wäre da nicht der Schulleiter gewesen. Der sprach im Namen seines Bosses eine Einladung in jenes Restaurant aus, in dem die schönen Mädchen in wirklichkeit saufbesessene Teufel sind und für Absturz garantieren:-D. Ihr erinnert euch? Nun gut, der Schulleiter orgaisierte Vans, die uns in das Restaurant fuhren, wo auch schon eine stattliche Anzahl der typischen Holzbecher und eine unbegrenzte Menge warmen Reisschnapses auf uns wartete. Nun muss ich kurz auf die Bauweise des Restaurants eingehen. Es ist komplet aus Bambus gebut, und wenn ich komplett sage, meine ich komplett. So auch der Boden er ist freischwebend aus dünnen Bambusstreifen gebaut, in etwa vergleichbar mit einem aus Korb geflochtenen Stuhl. Das erwhne ich deshalb, weil es ein strategisch wichtiges Detail im Kampf gegen den Vollrausch ist. Man wird im laufe eines solchen Abends ein wahrer Meister in der Kunst der unauffälligen Alkoholentsorgung. Ich weiß nicht, wie viele Becher ich eím Endeffekt verschüttet habe, aber das Perfektionieren meiner Entsorgungstechnik bewahrte mich vor einem weiteren Totalabsturz. Nachdem wir uns die Bäuche vollgeschlagen und so Mancher auch mehr als genug getrunken hatte, mussten die für die Befölkerung hier traditionellen Tänze getanzt werden, und das sehr oft.
Als wir das Restaurant endlich verlassen konnten, entschieden wir uns für eine kleine Nachtwanderung nach Fugong (ca 1km) um dort in einem Supermarkt Knabberzeug und Bier zu kaufen. Mit dem ganzen Trödel standen wir dann vorm Supermart und warteten auf die Vans die uns zurück bringen sollten.
Zurück an der Schule wurde das Lehrerzimmer besetzt, Chineen und wir spielten abwechselnd Lieder auf der Gitarre, wobei wir merkten, dass viele Songs auch in der jeweils anderen Sprache existieren. Nach viel Bier und erdnüssen lösten wir die Party auf und gingen in den eiskalten Schlafsäälen zu Bett.
Am nächsten Morgen, nachdem wir alle ausreichend lange geschlafen hatten, fuhren wir gemeinsam nach Fugong, und verabschiedeten die Crew aus Liuku. Hier lud Martin uns alle für das Wochenende 22.11/23.11 nach Liuku ein, um seinen Geburtstag zu feiern.
Die restlichen Mädels wolten nochshoppen, und so verzogen Carl und ich uns wieder zurück an seine Schule. Nach einer Stunde dann brach ich mit Sack und Pack nach Fugong auf, um Hanna einzusammeln, ordentlich Kabel und 2 3er-Steckdosen einzukaufen. Ich habe, als ich die Steckdose für Annelie kaufte, nämlich festgestelt, dass dieses Modell ein wahrer Glücksgriff war, normalerweise leihern hier die Steckdosen sehr schnell aus und das eingesteckte Gerät bekommt dann keinen Strom mehr. Oder aber die Steckdose ist so billig gebaut, dass bei großen Strömen garantiert irgendwas glüht/schmilzt/kaputtgeht. Nun ja, zurück an unserer Schule habe ich dann erstmal das Stromsystem in meinem Zimmer komplett erneuert. Bisher führte der Strom für das Licht durch ein kleines Loch in der Wand, das Kabel für den Rest des Zimmers aber durch den Fensterrahmen, in dem eine Scheibe fehlt. Ich habe also auch diesen Strom durch das Loch gezogen, in den Kabelkanal verlegt und die Stromleitungen an den Wänden befestigt. Bisher war es nämlich so, dass vom Hauptschalter ein Kabel mitten in den Raum hinein hing, an dessen ende war eine unglaublich billig gebaute Steckdose. Doll, wenn man sich wäscht, oder auch einfach nur beim durch den Raum gehen. Nunja, jetzt ist es vorblidlich:-D.
Eines morgens fanden wir und dieser Situation gegnüber gestellt:

Sie geschrifteten tatsächlich das Schulgebäude. Auf unsere Frage, was denn da steht antwortete man uns: "When we write this, we feel very nice!"

Nun, sollen sie sich gut fühlen, aber offenbar nahmen die Glücksgefühle überhand und verdrängten die Konzentration: Sie haben es ttsächlich geschafft, 2 Zeichen Spiegelverkehrt an die Wand zu sprayen. Da musste dann jemand ran und schrubben:

Kurzerhand die falscen Zeichen zu zwei großen, rosa Flecken verarbeitet und die Sache nochmal richtig draufgesprayt.

Hanna und ich hatten schon die ganze Woche diskutiert, ob wir nach Liuku fahren würden oder nicht. Diese Ungewissheit hing auch damit zusammen, dass keiner von uns wirklich Lust hatte, das unserem Headmaster zu erzählen. Doch dann rief Marie, die für die Verlängerung unserer Visa sorgen soll, am Donnerstag an. Eigentlich hatten wir grade beschlossen, nicht zu fahren, da erzählte Marie uns, dass wir am Montag für die Verlängerung der Visa in Liuku sein müssten. Mit diesem viel gewichtigeren Reisegrung gingen wir dann zum Headmaster und brachen schließlich am Samstag morgen auf. In Fugong trafen wir Carl und Annelie, setzten uns in den Bus und fuhren, zum ersten Mal seit nunmehr 2 Monaten, aus unserem schönen kleinen Tal heraus.
In Liuku angekommen gab es ersteinmal großes Hallo und ungläubiges staunen. Wir dachten, der Bus, der uns netterweise bis zur Schule gefahren hatte, hätte sich in der Adresse geirrt, und wir seien vor einem Feriendomizil abgesetzt worden. Gartenanlagen, goldene Schriftzeichen, sauber und gepflegt. Als uns dann Maria und Martin in das Apartement, in dem das Quartett wohnt, führten, dachten wir zuerst an einen Scherz. Zu viert bewohnen "die" da eine "Wohnung" mit 6 Räumen. Jeder hat ein eigenes (Schlaf-)Zimmer, ausgestattet mit jeweils 2 Waschbecken, eigener Toilette, warmer!!! Dusche sowie Internetanschluss. Die Küche ist mit einem großen Kühlschrank inklusive Gefrierfach, einer Mikrowelle, einer Kochplatte und umfangreichem Messersortiment ausgestattet. Im "Foyer" stehen 2 große Tische mit unzähligen Hockern drum rum. Das ist purer Luxus da.
Nun, genug geschwärmt. Jedenfalls, in dem Wissen, dass es in Liuku eine Wäscherei gibt, hatte ich einiges an Wäsche mitgenommen. Mir ging es schon seit dem Frühstück (einem bedenklich alten Brot, das uns die Frau vom Shop hier in die Hand gedrückt hatte) nicht gut. In der Wäscherei angekommen war der Punkt erreicht wo ich mich schell setzen musste und lies Martin meine Wäsche abgeben. Kurze Zeit später war ich froh, hinter einem Busch an einer Kreuzung verschwinden zu können. Den Rest des Tages habe ich geschlafen und bin dann abends, als die Meute los wollte, um in einer Bar in Martins Geburtstag reinzufeiern, mit dröhnenden Kopfweh hinterdrein geschlurft. Irgendwie habe ich bis 2 Uhr nachts durchghalten, dann sind wir alle in richtung Schule aufgebrochen. Am nächsten Tag ging es mir prima! Alles wieder okay! Dafür hatte es andere aus dem Team dahin gerafft. Nun jedenfalls war ständig irgendwo ein Lazarett eingerichtet;-) Der Tag war an sich entspannt, am Abend gab es noch eine große Feier mit den Lehrern zusammen, die ich und Michael jedoch vorzeitig verließen, zum Teil aus Langeweile, zum anderen um die Krankenwache zu übernehmen. Irgendwann kam der Rest dann auch zurück, und es wurde noch bis tief in die Nacht gequatscht. Am nächsten Morgen gab es dan für mich das böse Erwachen: Mir war schlecht, der Kopf tat weh. Wir quälten uns in die Regierungsstelle, um unsere Visa verlängert zu bekommen, warteten eine Stunde und zugen dann unverrichteter Dinge wieder ab, mit dem Hinweis, doch in 3 Wochen nochmal zu kommen. Nun, an diesem Tag ging es mir hedenfalls schlecht genug, dass wir nicht nach hause fuhren, sondern noch einen Tag in Liuku blieben. Am nächsten Tag ging es dann allen gut genug, dass wir uns auf den Heimweg machen konnten. Inzwischen war es Dienstag, und so kamen wir abends an der Schule an. Seit dem unterrichten wir muter unsere eine Stunde pro Tag, und alles geht seinen gewohnten Gang. Die Krankheiten sind weitestgehend auskuriert, alles normalisiert sich wieder.

Das solls gewesen sein. Bis zum nächsten Mal!

Jannik

PS: Über Guestbook-Einträge und Anrufe freu ich mich immer sehr;-)

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