Donnerstag, 6. November 2008

Es ist wieder an der Zeit

Es ist wieder soweit:
Hier mein nächster Bericht:


Wir wussten, dass Frau Qian und Herr Jochimsen im Land waren. Wir wussten auch, dass sie uns besuchen würden. Nur wie Das laufen sollte, wussten wir nicht. Nun, wir bekamen die Antwort am Samstag. Eigentlich wollten Annelie und Carl uns besuchen, doch statt eines Anrufes bekamen wir nur einen Anruf von Carl, der mir sagte: "Jannik, ich hab ne schlechte Nachricht! Wir sind jetz auf dem Weg zu Eva und Maike, Jochimsen und Qian sind da. Hier kam so'n Typ und hat uns eingesammelt." Auf meine Frage "Sollen wir da jetzt auch hin?" kam: "Keine Ahnung. Wir fahren hin und fragen. Ich sag bescheid!"
Nun gut. Also haben wir gewartet. Die erste Stunde haben wir unterrichtet, dann haben wir uns anderen Aufgaben gewidmet. Ich habe versucht, die Lautsprecher der Schule zu reparieren (wobei ich bemerkt habe, dass der Mitteltöner geschmolzen!!! ist, auch die Frequenzweiche scheint kaputt zu sein). Grade habe ich alles auseinander genommen, da klingelt mein Handy, die Annelie ist dran. "Ihr sollt hierher kommen! Wir machen heute Abend ein Meeting mit allen Leuten hier im Tal!" Man bedenke, dass es inzwoschen etwa 16:00 Uhr war. Ich musste erst noch unseren Headmaster mit Frau Qian sprechen lassen, bis er bereit war, uns fahren zu lassen. Na Ma bestand darauf, dass wir noch mitessen, es war grade fertig. Um 16:20 Uhr fingen wir dann an zu packen. Ich hatte innerhalb von 10 Minuten das Gröbste zusammengerafft. Hanna kam vorbei und sagte: Ich geh nur nochmal schnell aufs Klo! Bin noch nicht ganz fertig mit packen." "Okay, aber beeil dich!"
In der Zwischenzeit suchte ich den Rest zusammen. Als ich kurz auf die Galerie vor meinem Zimmer ging bemerkte ich, dass unser Headmaster es sich in den Kopf gesetzt hatte, uns zu begleiten. Ich schnappte mein Zeug, und ging hinunter, in der Hoffnung, bald loszukommen. Derweil hatte unser Begleiter schon einen BUs angehalten, der allerdings dann noch 10 Minuten warten musste. Dann gings endlich los.

Fu Gong war unser Ziel, in einem Restaurant sollten wir die Anderen treffen. Die Fahrt, die normalerweise etwa 40 Minuten dauert, war diesmal 60 Minuten lang, da unsere Fahrerin mehr Zeit und Konzentration aufs Hupen und schwatzen mit den Leuten am Straßenrand verwante als aufs Fahren. Endlich angekommen wurde uns Ente aufgetischt. Viel Ente, Huhn und Fisch. Und viel Alkohol. Die Restaurantmädchen pickten sich ein "Opfer" heraus, besangen Ihn oder Sie, und schütteten ihm dann unter verwendung verschiedenster Trinkrituale unmengen hochprozentigen Alkohol in den Rachen. Das sah dann etwa so aus:



Nichts für Ungut, die beiden wollten mir 4!!! dieser Eimer reinschütten. Ich habe irgendwann einfach aufgehört zu schlucken. Als wir das Restaurant verließen, waren wir Alle schon sehr heiter. Wir stiegen in Jeeps der Regierung und fuhren nach Fu Gong, wo wir ALLE in einem Hotel untergebracht wurden. Die Konferenz mit den Freiwilligen und der Projektleitung, die dann um 22 Uhr stattfand fiel unserem Alkoholpegel entsprechend schwer. Nachdem wir aber auch Das geschafft hatten, sagen wir uns, dass es eigentlich zu früh sei, um an einem solchen Tag schon schlafen zu gehen. Musik! Wo kommt die her? Ehe wirs uns versahen standen wir in einer....EInrichtung, die kleine, mit Karaokemaschinen ausgestattete Räume an partysüchtige Chinesen vermietet. Ich weiß nicht warum, aber auf einmal waren wir in einem dieser Räume, mitten in einer chinesischen Party. Anstatt genervt zu reagieren, beschaffte man eine weitere Kiste Alkohol und machte Modern Talking, "European Music", an. Das könnte man auch als Vertreibungsversuch werten, aber bei unserem Pegel war uns die Musik schon lange egal.

Der Bierkasten leere sich, gegen 2 gingen die Anderen, Carl und ich blieben. Ich robbte um 3 ins Hotel, Carl gegen halb 4. Jeder aus dem Teamchina hatte wohl an diesem Abend mehr getrunken, als ihm guttut, und so hatten auch Carl und ich eine unterbrechungsreiche, kurze Nacht, sowie einen üblen Kater mit Nebenwirkungen am Morgen.

Einem Frühstück, an dem ich wenig Interesse zeigen konnte, folgte eine Konferenz mit Vertretern der Schulbehörde, die in Kopfschmerz ertränkt wurde.

Dann sollten die Schulen besichtigt werden. Vor der Rückfahrt hatte ich ein wenig Angst, habe sie aber gut überstanden. An unserer Schule angekommen, führten wir die Projektleitung inklusive Kamerateam herum und Hanna hielt eine Vorführ-Unterrichtsstunde. Es wurden verschiedene Dinge, wie die geplanten Duschen, oder ob bei den Schweinen auch ein Eber stehe.
Wir haben einen zufriedenen Peter Jochimsen erlebt, und das ist gut so.



Am nächsten Tag sah ich auf dem Weg zur Toilette, dass einige der Schweine verkauft wurden. Unter viel Getöse hievte man die Tiere auf die Ladefläche eines LKW.

Unser Schulleiter kassierte für 3 Schweine 4500 CNY. Etwa 450 €. Wenn man bedenkt, dass hier Ferkel für 600 CNY eingekauft und ob des nicht vorhandenen Ebers selbst erzeugt werden können, ist das nicht viel Erlös. Also: Ein Eber muss her! Wir haben schon angefragt, warum es hier kein "male pig" gibt. Man könne den Säuen nicht bei der Geburt helfen, und man habe keine Zeit um es zu lernen. Wir versuchen jetzt, jemanden zu beschaffen, der den Lehrern hier bei den ersten Geburten zur Seite stehen kann. Da Schweine nur etwa 4 Monate tragen, könnten Hanna und ich, wenn wir uns beeilen, hier sogar noch die ersten Ferkel erleben:-)

Kurze Zeit später hatte ich wieder das vertraute Gefühl, das Haus breche zusammen. Hanna klopfte. Als ich öffnete sagte sie aufgeregt: Jannik! DIE SCHLACHTEN EIN SCHWEIN! Also, schaulustig wie wir sind, gingen wir nach unten, und beobachteten den Vorgang. Die Bilder könnt ihr hier sehen.

Schlachttag

An diesem Abend haben wir gewaschen. Wir dürfen hier eine Waschmaschine benutzen, trotzdem dauerte es, da sich Berge von Wäsche angestaut hatten, mehrere Stunden, bis wir fertig waren. Um 21:00 Uhr konnten wir dann endlich Feierabend machen.

Seit dem ist ncht mehr viel Aufregendes passiert.

Heute hatten die Vorschulkinder einen Schmuse-Anfall, süß war das. Die Fotos gibs im Album oben rechts.

Wir alle fiebern jetzt auf unsere Vollversammlung am 15.11. hin, die bei Annelie und Carl an der Schule stattfinden wird.

Obama ist Präsident. Das ist toll, aber hier an 99% der Leute leider vorbei gegangen. Wir haben schon die ein oder andere lustige Unterhaltung über Politik und Medien geführt. So auch heute: Xiao Chan brachte die Sprache darauf, wie schade es sei, dass Taiwan nicht zu China gehöre. Auf unser Nachfragen, warm das schade sei, wenn die Taiwaner es doch so wollen sagte er: "Nein die wollen das ja garnicht!" "Wer sagt denn Das?" "Das Fernsehen!" Propaganda spielt hier eine große Rolle.

Mittlerweile ist es 0:36 Uhr, ich werde jetzt schlafen gehen.

Man schreibt sich.

Jannik



2 Kommentare:

MarMi hat gesagt…

Sehr unterhaltsam!
ICh freue mich schon auf den 15!!

Anonym hat gesagt…

Der Name ist: Frau Wei Qian.

Gruß
Günther