Montag, 13. Oktober 2008

Zusammenfassung

Nach nunmehr 13 Tagen hier will ich mein erstes Resumee verfassen.
In dieser Zeit habe ich viel über die chinesische Kultur gelernt,vieles mir Neues gesehen, Manches erschreckend, viel Bewegendes. Seit unserer Ankunft erfahren wir hier sehr große Herzlichkeit, teilweise ist es ein wenig beänngstigend wie weit Das reicht. Ich wollte mir vorgestern in dem kleinen Laden bei uns an der Schule eine Flasche Wasser kaufen. Als ich bezahlen wollte, weigerte sich der Mann, mein Geld anzunehmen. Ich habe es 5 Minuten lang versucht, aber er lächelte mich freundlich an und wehrte immer wieder ab. Dieser Mann ist arm. Trotzdem bestand er darauf, mir diese Flasche zu schenken.
So wurden wir sehr herzlich empfangen, die Lehrer standen Spalier und nahmen uns unser Gepäck ab sobald wir aus dem Bus gestiegen waren. Uns wurden die Zimmer gezeigt, uns wurden die Betten bezogen, Vorhänge aufgehängt, Tische herangeschafft und Stühle besorgt. Damit hatten wir nicht gerechnet. Na Ma, Hannas Nachbarin, die ein wenig Englisch spricht nahm uns von der ersten Minute an unter ihre Fittiche. Seit dem Lernen wir von ihr Chinesisch und sie von uns Englisch. Sie teilt sich eine Küche mit uns, sie Kocht jeden Tag für uns und wenn wir nicht mittlerweile energisch genug auftreten würden, würde sie auch noch jedes Mal den Abwasch machen. Es ist schwierig hier Fuß zu fassen und alltägliche Aufgaben zu übernehmen, zumindest jetzt, nach erst 2 Wochen.

Dann kamen die Kinder.

Was soll ich sagen. Es ist unglaublich. Momentan bringt man uns eine Mischung aus Scheu, Interesse und "Grenzenerforschung" entgegen. Wenn ich die Treppe herunterkomme, und es ist grade Pause, viele Schüler hasten oder stehen herum, dann habe ich immer sofort Platz. Nachdem ich ein Paar Tage hier war, meine ersten Unterrichtsstunden hinter mir hatte, passierte es schonmal, dass ich eine Horde "Hello!" schreiender Erstklässler als Schatten hatte, der sich kichernd auflöste, wenn ich mich umdrehte. Es passiert, dass Viertklässler an mir vorbeikommen und "How are you" sagen. Ich bin dann immer zutiefst erfreut.
Ohnehin war ich nach meinen ersten Unterrichtsstunden begeistert von den Schülern hier. Sie sind zwar geprägt von dem hier vorherrschenden Unerrichtsstil "Vorsprechen und Nachsprechen" dem ich zur Zeit noch wenig abgewinnen kann, da es zu Problemen führt, aber sie sind sehr schlau. Das Problem wird bei Übungen wie "My name is ..." sichtbar: Wenn ich sage "My name is Jannik" und dabei auf mich zeige, dann heißt plötzlich die gesamte Klasse Jannik. Mittlerweile melden sich die Schüler freiwillig, sie haben gemerkt, dass ich niemanden zwinge an die Tafel zu kommen.
Das Zusammenleben hier an der Schule wird durch ebendieses Vor- und Nachsprechen, aber an manchen Abenden auch durch diverse Tänze mit allen Schülern geprägt. Es sieht beeindruckend aus, wenn 300 Kinder kollektiv chinesische Tänze darbieten.

Nun sind wir nach 13 Tagen langsam soweit, unsere ersten Projekte in Angriff zu nehmen, an erster Stelle auf der Liste stehen ein bis 2 Duschen. Danach kommt der Schulgarten und der Kunstunterrcht dran.


Ich melde mich wieder und freue mich in der Zwischenzeit über jedn Eintrag im Gästebuch.

Jannik

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